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Vor der großen Reise: Störche sammeln sich bei Rottweil

Ein wunderschönes Schauspiel gab es am Morgen bei Rottweil zu bewundern: Vor ihrer großen Reise in Richtung einer warmen Region sammelten sich zwischenzeitlich bis zu 50 Störche.

7.10 Uhr an diesem Samstagmorgen. Über die Sportplätze bei Rottweil streicht die Sonne, allmählich füllen Licht und etwas Wärme die Luft und die Landschaft. Und über den Köpfen der morgendlichen Spaziergänger: ein sanftes Rauschen. Störche fliegen ein. In größerer Zahl. Sie sammeln sich offenbar, zunächst auf einem der hinteren, schon etwas abgelegenen Sportplätze, dann auf dem letzten, dem Bolzplatz. Und schließlich, als sie auch dort keine Ruhe für ihr Palaver finden, auf einer leichten Anhöhe, einer Wiese zwischen Spazier- und Wirtschaftswegen. Handyobjektive folgen ihnen.

Geht es für sie nun nach Afrika? Störche jedenfalls versammeln sich in diesen Tagen. Nach der Brutzeit, wenn die Jungstörche das Nest verlassen haben, geht es in größeren Gruppen zum gemeinsamen Zug in die Winterquartiere. Dieser Vorgang dient, wie es heißt, der Gemeinschaft und dem Überleben auf dem langen Flug nach Afrika oder in wärmere Regionen. 

Fotos: Peter Arnegger

„Der Storchenzug entstand während vieler Jahrtausende als eine Verhaltensanpassung an die jahreszeitlich wechselnden klimatischen Bedingungen in Europa und Afrika“, erklärt dazu der Naturschutzbund Nabu. Dabei sei es weniger die Kälte als vielmehr die winterliche Nahrungsknappheit, die den langen Zug nach Afrika erfordert. Tatsächlich schreiten die Tiere die Rasen und Wiesen, auf denen sie an diesem Samstagmorgen landen, weiter auf Nahrungssuche ab. Ein Schnabelklappern liegt über den Sportplätzen. Einige der Vögel hatten die Gruppe zwischenzeitlich verlassen, kehrten dann zurück – um den anderen offenbar mitzuteilen, dass es ein paar hundert Meter weiter eine ungestörte Fläche gebe. Und nach und nach erheben sich alle, um dorthin zu fliegen, wo an diesem Morgen wenig Wanderer und Hundegänger unterwegs sind.

Sie werden an diesem Morgen kurz vor dem Start gewesen sein. Es ist inzwischen 7.30 Uhr, die Sonne erwärmt den Boden allmählich – das sind die besten Voraussetzungen für den Start der Weißsstörche. „Ähnlich wie Segelflugzeuge nutzen sie warme Aufwinde, die ihnen einen energiesparenden Segelflug erlauben“, weiß der Nabu. „Solche Thermiken bilden sich in ausreichender Stärke nur über größeren Landflächen. Sie entstehen, wenn die Sonne den Erdboden erwärmt und die Wärme an die bodennahe Luft abgibt.“ Es wurde beobachtet, dass sich die Tiere regelrecht in die Höhe schrauben, in Spiralen in höhere, dünnere Luftschichten aufsteigen, um dann von dort den hunderte, tausende Kilometer langen Flug anzugehen. „In den zwei bis vier Zugmonaten“, so der Nabu, „legen sie im Durchschnitt 150 bis 300 Kilometer pro Tag zurück.“

Die Startvorbereitungen, in der großen Gruppe und hin und wieder von einem Schnabelklappern begleitet, ließ Augenzeugen innehalten und staunen. Und es sagt: Der Sommer geht seinem Ende entgegen.





Peter Arnegger (gg)

… ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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